Skip to main content

Gesundheit & Medikamente

Es gibt kein Recht auf Gesundheit. Aber es gibt ein Recht auf gesundheitliche Versorgung. Im „Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte der Vereinten Nationen“ wurde 1966 im Artikel 12 Folgendes festgelegt: Die Vertragsstaaten erkennen das Recht eines jeden auf das für ihn erreichbare Höchstmaß an körperlicher und geistiger Gesundheit an.

Kernelemente des Rechts auf Gesundheitliche Versorgung

Verfügbarkeit

  • Ausreichende Anzahl von Gesundheitseinrichtungen und -diensten sowie essentieller Medikamente
  • Vorhandensein von sauberem Wasser und adäquaten Sanitäranlagen

Zugänglichkeit

  • Diskriminierungsfreie Zugänglichkeit der Gesundheitseinrichtungen und -dienste für alle
  • Erschwinglichkeit und Erreichbarkeit für alle Bevölkerungsschichten

Annehmbarkeit

  • Respekt vor Grundsätzen medizinischer Ethik und kultureller Werte, so diese nicht gegen Menschenrechte verstoßen

Qualität

  • Wissenschaftlich und medizinisch angemessene Qualität
  • Ausgebildetes Personal, qualitätsgeprüfte Medikamente und adäquate medizinische Ausstattung

Obwohl 160 Staaten diesen Pakt ratifiziert haben, existiert das Recht auf gesundheitliche Versorgung für viele Menschen nur auf dem Papier. Nach Angaben der WHO hat ca. 1 Mrd. Menschen  keinen Zugang zu medizinischer Behandlung. Eine weitere Milliarde Menschen hat keinen ungehinderten Zugang zu medizinsicher Behandlung, z.B. weil Geld für die Direktzahlung im Krankenhaus oder für Gesundheitsposten fehlt.

In Ländern mit Verfügbarkeit eines Gesundheitssystems sterben bei 100.000 Lebendgeburten, z.B. in Irland, Schweden oder Italien, ein bis vier Frauen. In Ländern wie Afghanistan, Niger oder Sierra Leone, die nicht über ein funktionierendes Gesundheitswesen verfügen, sind es 1.800 bis 2.100 Frauen. Von den 100.000 Kindern versterben in den ärmsten Ländern über 11.000 innerhalb der ersten fünf Jahre, in den reichsten Ländern sind es 180 bis 300.

Das Problem der gesundheitlichen Mangelversorgung ist komplex und bedarf Lösungen auf den verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Ebenen.
Zentral sind Armutsbekämpfung, der Aufbau funktionierender Gesundheitssysteme und die Abschaffung der Direktzahlungspflicht bei Inanspruchnahme von Leistungen sowie der Aufbau funktionierender sozialer Absicherungssysteme (u.a. Krankenversicherungen).

Globale Gesundheitsfragen werden wesentlich durch unseren Lebensstil sowie durch politische und wirtschaftliche Vernetzungen beeinflusst. Deutsche Pharmafirmen sind international tätig und beeinflussen den Zugang der Menschen zu wichtigen Medikamenten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ermittelt, dass nur gut 300 Wirkstoffe notwendig sind – die sogenannten unentbehrlichen Medikamente –, um die meisten Krankheiten behandeln zu können. 2 Mrd. Menschen haben aber kaum Zugang zu diesen unverzichtbaren Mitteln. Andere Arzneimittel fehlen völlig, weil die Hersteller mangels lukrativer Absatzmärkte kein Interesse an der Produktion haben. Die Durchsetzung von Patentansprüchen bei lebensnotwendigen Medikamenten in armen Ländern, die Verlagerung von klinischer Forschung in arme Länder und der Vertrieb irrationaler Arzneimittel in armen Ländern behindern das Menschenrecht auf gesundheitliche Versorgung.

Die Fairtrade-Prämie schafft bessere Bedingungen auf Rosenfarmen

Der Joint Body, ein Komitee aus Arbeiter‐ und Managementvertretern entscheidet gemeinschaftlich über die Verwendung der Prämiengelder zum Wohle der Arbeiterinnen und Arbeiter, ihrer Familien und Gemeinden. So werden vielfältige Projekte finanziert, zum Beispiel die Anschaffung von Moskitonetzen, Trinkwasserfiltern und Fahrrädern, der Bau von Kindertagesstätten oder Kantinen, die Unterstützung von Schulen, Weiterbildungsprojekten und Krankenhäusern, Gesundheitsaufklärung und vieles mehr. Gleichzeitig profitieren die Pflückerinnen und Arbeiter der Farmen von den strengen sozialen und ökologischen Richtlinien, zum Beispiel zur Arbeitssicherheit und zu Mindestlöhnen.

Medizinischer Fortschritt zum Wohle der Patienten

Patienten, Ärzte, Apotheker und Einkäufer in Gesundheitseinrichtungen können über ihr Kauf- und Verschreibungsverhalten Einfluss auf international tätige Firmen nehmen, damit es den Firmen gelingt, ihre in Werbeslogans formulierten Ziele und Leitbilder zu realisieren.

Quelle: Dr. Jan Salzmann