Bündnis Fairhandel(n) in Aachen sucht Dialog mit lokalen Spielwarenhändlern

Während sich im Grenzland die Blätter zu färben beginnen, ist das Weihnachtsfest für die meisten Konsumenten noch weit entfernt. Doch in den zahllosen Spielzeugfabriken in Asien laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. Damit auf dem hart umkämpften Markt das Spielzeug noch preiswerter angeboten werden kann, müssen vor allem junge Frauen und Mädchen nun Schichten mit 12- 13 Stunden arbeiten und dies an sieben Tagen in der Woche.

Das Bündnis „Fair handel(n) in Aachen, dem neben dem Eine Welt Forum, dem Aachener Weltladen, der Evangelischen Studierenden Gemeinde, die Menschenrechtsorganisationen FIAN und terre des hommes angehören sowie die Verbraucherzentrale Aachen und das Agenda Büro der Stadt Aachen, setzt sich für gerechtere und menschenwürdigere Produktionsbedingungen ein.

„Spielen macht Spaß. Doch der Spaß hört da auf, wo die Spielwaren möglichst billig und unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt werden“, betont Ute Wendt von der Aachener terre des hommes Gruppe. „Um die unhaltbaren Zustände bei der Spielzeugproduktion zu verändern müssen Hersteller, Importeure, Spielwarenhändler und Kunden zusammenarbeiten“, erläutert Ute Wendt, die selbst Mutter zweier Kinder ist. „Schon jetzt haben bereits 16 – teils namhafte – deutsche Spielwarenhersteller erklärt, nur Lieferanten zu akzeptieren, die den Verhaltenskodex des Weltverbandes der Spielzeugindustrie (ICTI) einhalten. Dieser soll einen globalen Mindeststandard zur Einhaltung nationaler Arbeitsgesetze und internationaler Menschenrechtsnormen gewährleisten.“

Damit die Aachener Kunden nun gezielt Spielwaren von zertifizierten Firmen einkaufen können, hat das Bündnis Kontakt zu den Aachener Spielwarengeschäften gesucht. „Leider blieben unsere Schreiben bisher von allen Aachenern Spielzeughändlern unbeantwortet“, bedauert Dr. Jan Salzmann vom Bündnis Fair handeln(n). „Dabei geht es uns gar nicht um eine Anklage, sondern um Zusammenarbeit. Immer mehr Verbraucher achten nicht nur auf den Preis sondern auch auf Qualität und saubere Produktionsbedingungen. Gerade beim Spielzeug soll die Freude der Familien nicht durch rücksichtslose Ausbeutung oder Kinderarbeit getrübt werden.“ Noch im Oktober soll ein erneuter Versuch unternommen werden, mit dem Handel ins Gespräch zu kommen, damit dieser beispielsweise gezielt auf Produkte hinweist, die ohne Kinderarbeit und unter Berücksichtigung von sozialen Mindeststandards hergestellt wurden.

Neben dem Schwerpunkt Spielwaren beschäftigt sich das Bündnis Fair handel(n) in Aachen mit den Themen Fußball, Kleidung, Blumen, Gold und Grabsteine. Verbesserungen sollen durch Öffentlichkeitsarbeit und einen konstruktiven Dialog mit der lokalen Wirtschaft erreicht werden

„Positive Beispiele Aachener Firmen werden auf einer eigenen Homepage vorgestellt“, so Dr. Mona Pursey vom Eine Welt Forum. „So gehen wir mit kleinen Schritten auf dem Weg zu einer menschenwürdigen und gerechten Produktion.“ Mehr Informationen über die Arbeit des Bündnisses gibt es beim Eine Welt Forum Aachen, Tel.: 894495 60 oder per mail mp@1wf.de .