Zu Beginn der Adventszeit herrscht in den Aachenern Spielwarenläden Hochkonjunktur. Doch viele Eltern, die ihren Kindern eine Freude bereiten wollen, wissen nicht, unter welchen Bedingungen die Puppen, Teddys und Bausteine hergestellt werden. Damit auf dem hart umkämpften Markt das Spielzeug noch preiswerter angeboten werden kann, müssen vor allem junge Frauen und Mädchen nun Schichten mit 12- 13 Stunden arbeiten und dies an sieben Tagen in der Woche.
„In der Öffentlichkeit werden Spielwaren aus China vor allem wegen gefährlichen Inhaltsstoffen kritisiert, die Produktionsbedingungen scheinen kaum jemanden zu interessieren. Dabei sind gerade die Arbeiterinnen den giftigen Substanzen den ganzen Tag ausgesetzt“, empört sich Patricia Rodrigues vom Aachener Weltladen.
Das Bündnis „Fair handel(n)“ in Aachen, dem neben dem Eine Welt Forum, dem Aachener Weltladen, der Evangelischen Studierenden Gemeinde, die Menschenrechtsorganisationen FIAN und terre des hommes sowie die Verbraucherzentrale Aachen angehören, setzt sich für gerechtere und menschenwürdigere Produktionsbedingungen ein.
„Spielen bringt Spaß. Doch der Spaß hört da auf, wo die Spielwaren möglichst billig und unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt werden“, betont Ute Wendt von der Aachener terre des hommes Gruppe. „Um die unhaltbaren Zustände bei der Spielzeugproduktion zu verändern müssen Hersteller, Importeure, Spielwarenhändler und Kunden zusammenarbeiten“, erläutert Ute Wendt, die selbst Mutter zweier Kinder ist. „Schon jetzt haben bereits 16 – teils namhafte – deutsche Spielwarenhersteller erklärt, nur Lieferanten zu akzeptieren, die den Verhaltenskodex des Weltverbandes der Spielzeugindustrie (ICTI) einhalten. Dieser soll einen globalen Mindeststandart zur Einhaltung nationaler Arbeitsgesetze und internationaler Menschenrechtsnormen gewährleisten.“
Damit die Aachener Kunden nun gezielt Spielwaren von zertifizierten Firmen einkaufen können, hat das Bündnis Kontakt zu den Aachener Spielwarengeschäften gesucht. „Leider blieben unsere wiederholten Schreiben bisher von fast allen Aachenern Spielzeughändlern unbeantwortet“, bedauert Dr. Jan Salzmann vom Bündnis Fair handeln(n). „Lediglich der Spielzeughandel Teddy & Co scheint sich für dies Problematik zu interessieren und an einer Lösung mitarbeiten zu wollen. Dabei geht es uns gar nicht um eine Anklage, sondern um Zusammenarbeit. Immer mehr Verbraucher achten nicht nur auf den Preis, sondern auch auf Qualität und saubere Produktionsbedingungen. Gerade beim Spielzeug soll die Freude der Familien nicht durch rücksichtslose Ausbeutung oder Kinderarbeit getrübt werden.“
Das Bündnis FAIRhandeln in Aachen hat Informationsfaltblätter für interessierte Kunden drucken lassen, die der Fachhandel auslegen kann. „So können Verbraucher und Händler gemeinsam kleine Schritte gehen, auf dem Weg zu einer menschenwürdigen und gerechten Produktion“, betont Dr. Mona Pursey vom Eine Welt Forum. Mehr Informationen über die Arbeit des Bündnisses gibt es beim Eine Welt Forum Aachen, Tel.: 894495 60 oder per mail mp@1wf.de .