China ist wieder in den Schlagzeilen – und es geht nicht um Olympia

Pressemitteilung des Bündnis FAIR Handel(n) in Aachen zu dem Jahresbericht des EU-Verbraucherschutzes vom 17.04.2008
China ist wieder in den Schlagzeilen – und es geht nicht um Olympia

Die Zahl der vom Markt genommenen Produkte ist nach Auskunft des EU Verbraucherschutzes im vergangenen um 53 % gestiegen. Spielzeug war die Produktgruppe, bei der die europäischen Kontrolleure am häufigsten fündig wurden. Mehr als die Hälfte der beanstandeten Produkte, beispielsweise mit Chemikalien verseuchte Plüschtiere oder bleihaltige Puppen, kam aus China.

„Diese Umweltkatastrophe in den Kinderzimmern ist die Konsequenz unserer „Geiz-ist-geil-Mentalität“ empört sich Ute Wendt von der Aachen terre des hommes AG. „Besonders betroffen sind jedoch die Mädchen und jungen Frauen in den chinesischen Spielzeugfabriken, die diesen Giften ständig ausgesetzt sind. Sie arbeiten oft 12 – 14 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche. Arbeitsschutz ist ebenso ein Fremdwort wie gewerkschaftliche Organisation.“

„Eine Lösung dieser Problematik, die im Übrigen in der Textil- und Elektrobranche ebenso besteht, kann nur gelingen, wenn wir sie als Querschnittsaufgabe der Gesellschaft sehen“ betont Dr. Mona Pursey vom Eine Welt Forum. Aachen. „Jeder kann einen Beitrag leisten. Die Verbraucher können sich von ihrer Fixierung auf Billigprodukte lösen und Waren nachfragen, die unter sozialen und ökologischen Mindeststandards hergestellt wurden. Die Chinesische Regierung ist aufgefordert, solche Mindeststandards festzuschreiben und umzusetzen. Eine zentrale Rolle kommt den Konzernen der Spielzeugindustrie zu, die durch massiven Preisdruck die unmenschlichen Produktionsbedingungen fördern. Aber auch der lokale Spielwarenhandel kann etwas bewirken. So können die Läden fair produzierte Spielwaren in ihr Sortiment aufnehmen und ihre Kunden informieren, welche Firmen in Deutschland und Europa produzieren und ob sich die Hersteller dem Verhaltenskodes des Weltspielwarenverbandes angeschlossen haben, der soziale Mindestanforderungen verlangt.“

Das Bündnis FAIRhandeln in Aachen, ein Zusammenschluss von Menschen- und Kinderrechtsgruppen sowie Fairhandelsinititiven, hat in den letzten Jahren wegen den Produktionsbedingungen in der Spielwarenindustrie wiederholt Kontakt zu Aachener Spielwarenläden aufgenommen. Leider fand sich bisher kein Spielwarenhändler, der sich gemeinsam mit dem Bündnis für fairere und menschenwürdige Produktionsbedingungen einsetzen will.

Mehr Informationen über die Arbeit des Bündnisses gibt es beim Eine Welt Forum Aachen e. V., Tel.: 0241 / 894495 60. oder im Internet auf den Seiten www.fair-spielt.de oder www.fairhandeln.info .