Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit sollen in Aachen keinen Platz mehr haben
Gewöhnlich freuen sich Verbraucher über niedrige Preise. Wenn diese jedoch, wie beispielsweise in der Spielwaren- oder Bekleidungsindustrie üblich, durch rücksichtslose Ausbeutung der Arbeiterinnen oder durch Kinderarbeit zu Stande kommen, kann die Freude beim Einkaufen getrübt werden.
Einer der größten Verbraucher in der Region, die Stadt Aachen, hat nun per Ratsbeschluss eine neue Vergabepraxis beschlossen.
„Der Rat der Stadt Aachen lehnt eine städtische Beschaffung von Produkten aus ausbeuterischer Kinderarbeit – gemäß der Konvention Nr. 182 der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen (ILO) – ab“, zitiert Dr. Mona Pursey vom Eine Welt Forum den Ratsbeschluss, der kürzlich verabschiedet wurde.
Das Bündnis „Fair handel(n)“ in Aachen, dem neben dem Eine Welt Forum, dem Aachener Weltladen, der Evangelischen Studierendengemeinde, die Menschenrechtsorganisationen FIAN und terre des hommes angehören sowie die Verbraucherzentrale Aachen und das Agenda Büro der Stadt Aachen, begrüßt den Vorstoß zu menschenwürdigeren Produktionsverhältnissen.
„Diese Initiative ist eine Gewinn für alle“, freut sich Ulrich Isfort von der Verbraucherzentrale Aachen. „Verbraucher wollen nicht immer nur das Billigste, wie es in der Werbung suggeriert wird. Wer will auf Kosten von zerstörten Kindheiten Geld sparen? Zudem sind Produkte ohne ausbeuterische Kinderarbeit und fair gehandelte Waren in der Regel von besserer Qualität, ohne dass sie wesentlich teurer sein müssen. „
„Die Stadt Aachen hat einen guten Weg eingeschlagen“, stellt Dr. Jan Salzmann von terre des hommes fest. „Öffentliche Anschaffungen machen 11 % des Bruttinlandsprodukt aus. Davon werden 44 % von den Kommunen getätigt. Die Macht der Verbraucher kann zu einem Umdenken in der Wirtschaft führen. Es ist vorbildhaft, dass die Lokalpolitik nicht nur von den Bürgern Engagement fordert, sondern selbst mit gutem Beispiel vorangeht. Die Palette der betroffenen Produkte ist weit und umschließt beispielsweise Spielzeug, Fußbälle, Bekleidung, Agrarprodukte, Stein und Teppiche. Wir werden diesen Prozess wachsam begleiten und die Umsetzung des geplanten Ratsbeschlusses fördern. Wir werden auch von Erfahrungen anderer Städte profitieren, denn mittlerweile haben über 60 Kommunen mit vergleichbaren Beschlüssen gute Erfahrungen gemacht.“